Frankfurter Buchmesse für Autorinnen und Autoren: Lohnt sich das?

Hast du schon entschieden, ob du 2023 zur Frankfurter Buchmesse fahren wirst?

Falls nicht, kommt hier deine Entscheidungshilfe! Denn für wen lohnt es sich überhaupt, zur Buchmesse zu fahren und für wen nicht? Was können Autor*innen von der Buchmesse erwarten – und was nicht? Das alles verrate ich dir heute.

Außerdem: Wie du dich perfekt auf die Buchmesse vorbereitest. Und den Hallenplan und die spannendsten Buchmessen-Termine für Autor*innen habe ich außerdem für dich!

Was du nicht vom Buchmessen-Besuch erwarten darfst

Lass uns mit den schlechten Nachrichten beginnen: Wenn du zur Buchmesse fährst, um einen Verlag für dein Manuskript oder eine Literaturagentur zu finden, vergiss es. Investiere das Geld für Anfahrt, Messeticket und Hotel besser in ein Fachbuch zum Buchmarkt oder in eine Exposé-Beratung.

Ja, Buchmessen sind Verkaufsmessen. Aber solche für die professionellen Akteur*innen des Buchmarkts. Lektor*innen vereinbaren Meetings mit fremdsprachigen Verlagen oder mit Literaturagenturen, um neue Titel für ihren Verlag einzukaufen. Manchmal treffen sie sich auch mit Autor*innen oder Übersetzer*innen, aber dabei handelt es sich eher um Kontaktpflege mit Menschen, mit denen sie schon lange in Verbindung stehen. Und vor allem: Diese Treffen stehen seit Monaten im Kalender.

An dieser Stelle ein kleiner Einblick in mein erstes Berufsleben als angestellte Verlagslektorin. Buchmesse hieß damals, von 9 bis 18 Uhr im Halbstundentakt Termine zu haben – mal am eigenen Stand (ein Glück, man muss nirgendwo hinrennen!), mal im Agent Center (da kommt man nur mit Zugangskarte rein), mal irgendwo in Halle 4 oder 6 bei einem fremdsprachigen Verlag. Und immer schön aufpassen, dass man sich nicht verspätet! Im Laufschritt noch schnell Kollegin X zugewunken und drei Sätze mit Kollege Y gewechselt und dann weiter, weiter, weiter. Ab 19 Uhr gab’s dann meistens ein offizielles Abendessen irgendwo in der Stadt, mit wichtigen Autor*innen und anderen Geschäftspartner*innen. Ich hab’s geliebt – aber sicher kannst du dir vorstellen, wie anstrengend so ein Tagesablauf ist. Da passt es nicht so gut, wenn ein hartnäckiger Mensch mit Manuskript in der Hand den Stand belagert und unbedingt den ersten Roman pitchen will.

Lektor*innen wirst du auf den großen Buchmessen also so gut wie nie erwischen. Und die Literaturagent*innen im Agent Center sind so gut abgeschirmt, dass du erst gar nicht an sie herankommst. Vielleicht wirst du das Glück haben, dein Manuskript oder deine Visitenkarte an einem Verlagsstand hinterlassen zu dürfen – aber nicht selten gehen diese Papiere im Messechaos verloren und spätestens bei der Nachbereitung werden die Stapel häufig bloß überlastet zur Seite geschoben.

Buchmesse für Autor*innen: So geht's!

Wenn es nun also aussichtslos ist, dein Manuskript an den Mann oder an die Frau zu bringen, worum geht es dann beim Buchmessen-Besuch? Sehr gut eignet sich ein Messe-Besuch, um sich einen Überblick über die Literaturbranche und den Buchmarkt zu verschaffen.

Du kannst zum Beispiel herausfinden:

  • Was sind die neusten Trends in meinem Genre?
  • Welche Entwicklungen gibt es im Ausland, die auf dem deutschen Markt vielleicht noch nicht angekommen sind?
  • Welche Verlagsstände gefallen mir? Wo könnte ich mir mein Buch gut vorstellen?
  • Welche ähnlichen Titel sind erschienen und wie unterschiedet sich mein Manuskript davon?

Konkurrenzrecherche und Verlagssuche

Insbesondere für den Einstieg in die Konkurrenzrecherche und in die Verlagssuche eignet sich der Buchmessen-Besuch sehr. In meinen Autorencoachings schicke ich Autorinnen und Autoren gern einmal in die Buchhandlung, damit sie herausfinden, welche ähnlichen Titel zur eigenen Buchidee es gibt und wie die Verlage sie verpacken. Diese Art von Konkurrenzrecherche kannst du selbstverständlich auch auf der Messe angehen – nur dass die Auswahl hier viel größer ist!

Ähnliches gilt für die Verlagssuche: Auf der Messe kannst du dir relativ schnell und unkompliziert einen Überblick darüber verschaffen, in welchen Verlag dein Manuskript passen könnte. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, mit Lektor*innen zu sprechen, verschwindend gering ist, bekommst du vielleicht doch die Möglichkeit, mit dem Standpersonal ins Gespräch zu kommen und so mehr über das Verlagsprogramm zu erfahren.

Die Buchmesse als Selfpublisher*in

Reist du als Self-Publisher*in zur Buchmesse kannst du dich außerdem bei verschiedenen Dienstleistern informieren. So kannst du beispielsweise die Konditionen der Veröffentlichung bei verschiedenen Anbietern vergleichen und die Mitarbeitenden mit Fragen löchern. Auch Verbände wie den Selfpublisher-Verband oder Autorinnen-Vereinigungen wie die Mörderischen Schwestern kannst du auf der Buchmesse näher kennenlernen. Mein Berufsverband, der Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren, bietet meist sogar eine kostenlose Lektoratssprechstunde an.

Neues lernen und Austausch

Das führt uns zum nächsten Punkt: Die Buchmesse ist ein Ort des Lernens! Manchmal ist es vielleicht nur ein Gespräch an einem Stand, bei dem du etwas Neues erfährst, ein anderes Mal eine Veranstaltung auf einer der Bühnen – fest steht, dass es überall etwas zu lernen gibt. Es werden Fachvorträge angeboten, aber auch viele Lesungen verschiedener Autor*innen, die im Gespräch vielleicht etwas über ihre besten Schreibtipps verraten.

Für alle, die in der Buchbranche schon ein wenig Fuß gefasst haben, ist die Buchmesse außerdem eine große Kontaktbörse. Verabrede dich mit deinen Schreibfreund*innen, triff endlich deine Lektorin oder deinen Grafiker, mit denen du bisher nur virtuell zusammengearbeitet hast, und vernetz dich.

Die Buchmesse ist groß, voll und wuselig. Es lohnt sich, sie mindestens einmal erlebt zu haben!

Buchmesse Frankfurt 2023: Hallenplan und Veranstaltungen für Autor*innen

Um deinen Buchmessen-Besuch möglichst gut auszunutzen, solltest du dir vorab einen groben Plan machen. Welche Stände willst du unbedingt besuchen? Welche Veranstaltungen auf keinen Fall verpassen?

 

Die Messehallen sind 2022 so aufgeteilt:

 

 

Kinder- und Jugendbuch

Ratgeber

Self-Publishing

Literatur und Sachbuch

Bildung

Leseinsel der Unabhängigen Verlage

Literatur und Sachbuch

Internationale Verlage

Übersetzungszentrum

Internationale Verlage

In Halle 6.1 befindet sich 2023 außerdem das Comic Center.

Bühnen mit Lesungen: ARD, ZDF, 3sat

Ehrengast Slowenien

Lesezelt

Essensstände

Wenn du nach einem ganz bestimmten Aussteller suchst, kannst du vorab auch im Ausstellerkatalog der Messe stöbern.

Veranstaltungen findest du im Veranstaltungskalender der Frankfurter Buchmesse – das ist allerdings einigermaßen mühsam. Besser, du schaust gleich bei den für Autor*innen interessanten Anbietern, zum Beispiel beim Dienstleister BoD.

So, und nun wünsche ich dir viel Spaß und viele gute Ideen bei deinem Buchmesse-Besuch!

Und vor allem: Schreib weiter!

Deine Textgefährtin Meike

Bildnachweis

Beitragsbild: (c) Frankfurter Buchmesse/Anett Weirauch

Die Textgefährtin: Meike Blatzheim

Meike Blatzheim, Textgefährtin

Schreibende/lektorierende/übersetzende Tausendsassa und realitätsverhaftete Tagträumerin.
Als Kind wollte sie Autorin, als Jugendliche Journalistin und als Studentin Übersetzerin werden. Heute ist sie von allem ein bisschen – und vermittelt in Schreibkursen und als Autorencoachin ihr Wissen außerdem an alle, die Literatur und Schreiben ebenso lieben wie sie.

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