7 gute Gründe, einen Roman zu schreiben

7 gute Gründe, einen Roman zu schreiben - aus Steinen gelegtes Fragezeichen - Blogparade #schreibwarumIn meiner Blogparade zu deinem Schreib-Warum habe ich dich gefragt: Warum schreibst du eigentlich? Diese Frage stelle ich oft und gerne, insbesondere dann, wenn jemand mich mit einem Lektorat oder Coaching beauftragt. Weil ich so den Menschen besser kennenlerne. Weil ich aus den Antworten erkennen kann, welche Art der Unterstützung der oder die Schreibende braucht. Vor allem aber, weil ich Schreibmotivation für extrem wichtig halte. Denn an einem größeren Schreibprojekt wie einem Roman arbeitest du viele Jahre. Manchmal läuft es über Wochen gut mit dem Schreiben, aber mindestens genauso oft funktioniert es überhaupt nicht. Solche Durststrecken überstehst du nur, wenn du weißt, warum du schreibst. Nach meiner Beobachtung gibt es eine ganze Menge Motive fürs Schreiben und Geschichtenerfinden. Einige davon kommen aus deinem Inneren, andere sind noch außen gerichtet.

Inhaltsverzeichnis

1. Grund fürs Schreiben: Selbstverwirklichung

Schreiben ist etwas, was du nur für dich tust. Wenn du schreibst, erschaffst du etwas Eigenes und etwas, das bleibt. Und zumindest, solange du nur für dich schreibst, musst du dabei auf niemanden Rücksicht nehmen. Ist das nicht ein toller Grund, sich das Schreiben als Hobby auszusuchen?

2. Grund fürs Schreiben: Freude am Erfinden

Schreiben aus Freude, klingt das nicht großartig? Wenn du bereits längere Texte geschrieben hast, weißt du, dass die Freude nicht immer überwiegt. Aber als Grundmotivation für das Schreiben ist das ein toller Ansatz. Beim Schreiben kannst du dich deiner Fantasie überlassen und fremde Welten erfinden – wo sonst kannst du dich wieder wie ein Kind fühlen, das völlig selbstvergessen spielt? Du nimmst dir eine Auszeit vom Alltag, probierst durch deine Figuren ein alternatives Leben aus und kannst, je nach Genre, deine eigenen Regeln aufstellen. Wenn Schreiben gut läuft, stellt sich außerdem ein Flow ein, ein Glücksgefühl, das süchtig macht.

3. Grund fürs Schreiben: Inneres Wachstum

Kaum etwas ist so hilfreich für die eigene Reflexion wie das Schreiben. Als Romanautor*in verarbeitest du Erlebtes und Gefühltes häufig eher unbewusst in deinen Geschichten. Vielleicht schreibst du aber auch Tagebuch oder Morgenseiten und ergründest dich und dein Innenleben regelmäßig durch das Schreiben. Schreiben hilft dir, deine Gedanken zu ordnen und deine Gefühle besser zu verstehen. Vor allem Schreibende, die sich mit autobiografischen Themen beschäftigen, motiviert oft der Wunsch danach, sich selbst besser zu verstehen und sich weiterzuentwickeln.

4. Grund fürs Schreiben: Anerkennung

Für viele Autorinnen und Autoren, die ein Lektorat oder Coaching bei mir buchen, ist die Sache klar: Sie wollen ihren Roman veröffentlichen, am liebsten im Verlag. Dass ein eigenes Buch dich nicht unbedingt reich macht, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Aber was fasziniert die Menschen dann an einer Veröffentlichung? Ich glaube, dass in vielen Fällen der Wunsch nach Anerkennung dahintersteht – und das kann ich gut verstehen. Denn, ganz ehrlich, auch als Übersetzerin bin ich stolz, wenn ein neues Buch von mir erscheint. Und als Bloggerin freue ich mich, wenn meine Texte wahrgenommen, geteilt und kommentiert werden. Als veröffentlichte*r Autor*in wirst du noch einmal ganz anders sichtbar: Dein Name prangt auf einem Buchcover, du wirst womöglich für Interviews und Lesungen angefragt, die Leute sprechen über deinen Text. Plötzlich wirst du gesehen. Auch der Wunsch nach kommerziellem und ideellem Erfolg (vielleicht wirst du eine Größe der Literaturszene oder eine Koryphäe in deinem Bereich) kann dich zum Schreiben motivieren.

5. Grund fürs Schreiben: Eine Botschaft vermitteln

Manche Schriftsteller*innen brennen ganz besonders für eine Botschaft. Sie wollen die Leser*innen über einen Missstand aufklären, das Bewusstsein für ein Thema wecken oder ihr Wissen und ihre (Lebens-)Erfahrungen weitergeben. Das eigene Buch ist der Kanal, über den sie ihre Botschaft verbreiten. Aber auch wenn du keine klare Mission verfolgst, würdest du dich sicher freuen, wenn in einigen Jahren einmal jemand zu dir sagt: Dieses Buch hat mein Leben verändert.

6. Grund fürs Schreiben: Austausch

Wie stellst du dir einen Autor oder eine Autorin vor? Zurückgezogen mit einem Buch im stillen Kämmerlein oder mitten auf der Bühne vor einem vollen Theatersaal? Das Klischee vom hochgeistigen Schriftsteller lässt eher ersteres Bild entstehen. Dabei kann es auch viel Austausch bedeuten, als Autor*in zu arbeiten: Du hast Kontakt zu schreibenden Kolleg*innen, triffst dich auf Buchmessen mit ihnen und tauschst den neusten Klatsch und Tratsch der Literaturszene aus. Auf Lesungen beantwortest du die Fragen deiner Leser*innen. Und zurück zu Hause am Schreibtisch guckst du vielleicht doch noch mal schnell bei Bookstagram vorbei, bevor du die nächste Szene deines Manuskripts schreibst … Autor*innen sind verschieden: Für manche ist das Drumherum des Literaturbetriebs lästiges Übel, andere brauchen die Anregung und Ablenkung, um sich danach umso konzentrierter an ihren nächsten Roman zu setzen.

7. Grund fürs Schreiben: Expertise zeigen

Wenn dein Spezialgebiet Sachbücher sind, hast du vielleicht noch weiteren anderen Grund, ein Buch zu schreiben: Mit jedem neuen Buch positionierst du dich neu als Expert*in deines Themas. Und der Expertenstatus erleichtert es dir wiederum, neue Kund*innen zu akquirieren oder bringt dir ein neues Jobangebot ein. Auch als Blogger*in kannst du davon profitieren und schreibst wahrscheinlich nicht nur, weil es dir Spaß macht, sondern auch, um deine Website bekannter zu machen.

Schreibmotivation ist individuell!

Hast du dich beim Lesen dieses Artikels an der einen oder anderen Stelle ertappt gefühlt? Einigen dieser Motive fürs Schreiben haftet auf den ersten Blick womöglich etwas Ehrenrühriges an (Iiiih! Habe ich wirklich gerade gedacht, dass ich schreibe, weil ich mir Anerkennung wünsche?). Aber lass dich davon nicht abschrecken. Erstens hat das, was uns motiviert, oft mit geheimen Wünschen zu tun, und zweitens kommen all diese Gründe fürs Schreiben nicht in Reinform vor. Es könnte zum Beispiel sein, dass dir Selbstverwirklichung beim Schreiben wichtig ist, du dir aber auch Erfolg wünschst und außerdem die vielfältige Buchcommunity liebst. So what?!?

Wichtig finde ich dagegen, dass du dir immer mal wieder bewusst machst, weshalb du schreiben willst – denn so rosarot, wie diese Sammlung von guten Gründen zum Schreiben klingt, fühlt es sich während der Arbeit an einem Roman ja längst nicht immer an. Da kann es helfen, sich darüber klar zu sein, warum es sich trotzdem lohnt, dranzubleiben.

Du willst wissen, aus welchen Gründen andere Autor*innen schreiben? Hier findest du alle Texte, die anlässlich meiner Blogparade #schreibwarum erschienen sind.

Und vor allem: Schreib weiter!

Deine Textgefährtin Meike

Die Textgefährtin: Meike Blatzheim

Meike Blatzheim, Textgefährtin

Schreibende/lektorierende/übersetzende Tausendsassa und realitätsverhaftete Tagträumerin.
Als Kind wollte sie Autorin, als Jugendliche Journalistin und als Studentin Übersetzerin werden. Heute ist sie von allem ein bisschen – und vermittelt in Schreibkursen und als Autorencoachin ihr Wissen außerdem an alle, die Literatur und Schreiben ebenso lieben wie sie.

7 Antworten

  1. Danke, dass du mich noch in Deine Blogparade aufgenommen hast! So konnte ich auch feststellen, dass die Gründe gar nicht so unterschiedlich sind, egal ob man Romane oder Reiseberichte schreibt. LG Ulrike

  2. Danke für diese #Schreibwarum‘s. Ja, ich finde mich in einigen Punkten wieder. Und, auch wenn ich noch kein Buch geschrieben habe: Nix schreckt mich ab! Weil ich es will…
    Danke für Deine Initiative und für Deine Plattform. Und ganz großen Dank für diesen Impuls. Der hat für mich einige Gedanken noch klarer werden lassen.

  3. Hallo Meike – danke für die Auflistung, aber m. E. fehlt ein ganz wichtiger Grund: weil eine Geschichte geschrieben bzw. erzählt werden will. Es ist ein Drang, egal ob Anerkennung, Geld oder Selbstverwirklichung dabei herauskommt, ein Drang, die Story, die Figuren, die Welt (von Weltinterpretation der Autorin bis zur Fantasy) zu erzählen, Leute/Leserinnen mitzunehmen in den eigenen Kopf. Manche Geschichten simmern jahrelang in Tagträumen, nachts in Bilder und Gefühlen und im „Kopfkino“, bis sie sich mit Macht ins Bewusstsein drängen und geschrieben werden müssen (!). Das ist das, was mich in den Flow zieht. Der Rest ist Routine, Ritual oder reine Disziplin, vor allem natürlich die Überarbeitungsphasen, die nach dem Schreibflow nötig werden. Liebe Grüße von Stefanie

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