So findest du einen Verlag für dein Buch

Manuskript und Kaffeetasse, dazu der Titel "So findest du einen Verlag für dein Buch"

Wenn du der Blogserie von Anfang an folgst, hast du inzwischen definiert, was Erfolg für dein eigenes Schreiben bedeutet und wann du dich als Autor*in erfolgreich fühlst. Für viele Autor*innen ist das Ziel klar: Sie wünschen sich, eines Tages einen Verlagsvertrag in Händen zu halten. Welche Schritte es braucht, um dieses Ziel zu erreichen, darum geht es in diesem Artikel.

Eine Herausforderung ist das Erreichen dieses Ziels jedoch in jedem Fall. Fast alle Verlage im deutschsprachigen Raum erhalten weit mehr Manuskriptangebote, als sie Bücher veröffentlichen können. Es braucht daher Disziplin und Durchhaltevermögen, den Traum der Verlags-Veröffentlichung zu verfolgen.

Niemand wird dir vorab versprechen können, dass du dein Ziel erreichen wirst – alles andere wäre unseriös. Aber mit der richtigen Strategie kannst du deine  Chancen auf einen Verlagsvertrag zumindest sehr verbessern.

 

Inhaltsverzeichnis

Welcher Verlag ist der richtige für mein Buch?

Bevor es mit den praktischen Tipps losgeht, halte ich es für wichtig, einen Moment lang innezuhalten. Du hast dich dafür entschieden, dass Erfolg als Autor*in für dich bedeutet, in einem Verlag zu veröffentlichen. Okay, check.

Aber was für ein Verlag soll es sein? Überlege, wo du dein Buch idealerweise siehst. Wenn du bereits eine genaue Konkurrenzrecherche betrieben hast, reicht es, wenn du die Augen schließt und dir vorstellst, in welchem Regal in der Buchhandlung dein Buch stehen soll und welcher Verlagsname auf dem Cover prangt. Hast du dir bislang keine Gedanken um die Konkurrenz gemacht, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.

Bevor du dich auf die Suche nach einem Verlag oder einer Literaturagentur machst, musst du wissen, wie sich dein Buch auf dem Buchmarkt einfügt!

Dazu gehst du am besten in eine Buchhandlung. Eine große bietet besonders viel Auswahl, vielleicht gibt es aber auch eine auf dein Thema spezialisierte Buchhandlung in deiner Nähe oder eine, deren Inhaber*in du gut kennst, sodass du um Rat fragen kannst. Alternativ kannst du dich auch auf den großen Buchmessen umschauen. Meine Tipps für den Autor*innen-Besuch auf der Frankfurter Buchmesse habe ich dir hier verbloggt.

Geh in der Buchhandlung in die Abteilung, in die dein Buch passt, und schau dir die Regale an: Gibt es Unterkategorien? Wenn ja, finde die heraus, in der dein Buch stehen würde. Welche anderen Bücher stehen hier? Wie ähnlich oder unähnlich sind sie deinem Buchprojekt? Welche gefallen dir besonders gut?

Besonders interessant für dich als Autor*in sind jene Bücher, die:

 

Für die Arbeit an deinem Manuskript kann es hilfreich sein, diese Titel genau zu analysieren (ein eigener Artikel dazu ist in der Mache). In Hinblick auf die Verlagssuche achtest du vorerst aber vor allem darauf, in welchen Verlagen diese Bücher erschienen sind: Herzlichen Glückwunsch, du hast deine ersten Wunsch-Verlage gefunden!

Von der Literaturagentur zum Verlag

Einen Verlag findest du heute meist über den Umweg einer Literaturagentur. Schon früher waren unverlangt eingesandte Manuskripte die Stiefkinder im Verlagslektorat. Seit sich jedoch der deutsche Buchmarkt stark professionalisiert hat, werden unverlangt eingesandte Manuskripte immer unbedeutender: Wer sich heute gut informiert, schickt sein Manuskript nicht mehr direkt an den Verlag. Im Umkehrschluss heißt das, dass die Qualität derjenigen Manuskripte, die im Einsendestapel landen, immer schlechter wird – und die Lust der Verlage, diesen Stapel zu prüfen, noch weiter sinkt.

 

Stattdessen werden heute nahezu alle neuen Manuskripte und Autor*innen von Literaturagenturen vermittelt. Wenn du mit deinem Buch in einem Verlag landen möchtest, brauchst du also eigentlich erst einmal gar keinen Verlag, sondern eine Literaturagentur.

 

Du solltest außerdem Folgendes wissen: Wenn du dein Manuskript zuerst an die Verlage schickst und es dann, nachdem du Absagen kassiert hast, Literaturagenturen anbietest, wirst du keinen Erfolg haben. Agenturen brauchen ‚frischen Stoff‘. Wenn Verlag X dein Manuskript bereits abgelehnt hat, kann die Agentur es nicht noch einmal dort vorstellen. Eine seriöse Literaturagentur verdient aber nur dann etwas, wenn sie dein Manuskript an einen Verlag verkauft. Je mehr Absagen von Verlagen du bereits kassiert hast, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, eine Agentur zu finden.

 

Solltest du dagegen Absagen von Literaturagenturen bekommen, spricht nichts dagegen, im zweiten Schritt dein Manuskript direkt bei Verlagen anzubieten.

Wie erkenne ich eine seriöse Literaturagentur?

Das Wichtigste zuerst: Eine seriöse Literaturagentur lebt von Provisionen und nicht von Direktzahlungen durch ihre Autor*innen! Solange du dich nicht für den Weg als Self-Publisher*in entscheidest, solltest du niemals für die Veröffentlichung deines Buchs bezahlen, weder bei einem Verlag noch bei einer Literaturagentur. Erst wenn die Agentur dein Projekt erfolgreich an einen Verlag vermittelt, erhält sie etwa 15-20 % Provision von deinen Einkünften.

Manche Literaturagenturen bieten an, deinen Text vorab intensiver zu bearbeiten, zum Beispiel im Zuge eines Lektorats oder Autorencoachings. Das kann in Ordnung sein, muss es aber nicht. Meiner Meinung nach ist es ‚sauberer‘, wenn solche Dienstleistungen entweder inklusive sind (dann ist die Bearbeitung oft weniger intensiv) oder wenn du sie von der Vermittlung trennst, du also zusätzlich eine freie Lektorin oder einen freien Lektor beauftragst. Wenn die Agentur in erster Linie an der Vermittlung deines Textes verdient, wird sie motivierter sein, sich dafür ins Zeug zu legen, als wenn du bereits vorab bezahlst.

Sind diese wichtigen Kriterien erfüllt, kommt es vor allem darauf an, dass sich die Literaturagentur in deinem Genre auskennt und mit den Verlagen zusammenarbeitest, in denen du dein Buch siehst. Das findest du heraus, indem du dir die aktuellen Meldungen auf der Website anschaust: Wohin wurden zuletzt Bücher vermittelt? Gefallen dir die Verlage, und handelt es sich um Bücher, die vergleichbar mit deinem eigenen sind?

Schließlich muss es natürlich auch menschlich passen – aber das findest du später heraus, wenn du ein konkretes Angebot erhältst und mit den Mitarbeitenden der Literaturagentur in Kontakt trittst.

Wie bewerbe ich mich bei einer Literaturagentur?

Der Bewerbungsprozess bei einer Literaturagentur unterscheidet sich nicht so sehr von der direkten Bewerbung im Verlag. Du benötigst ein Exposé und eine Leseprobe, die du samt einiger Informationen über dich als Person meist per E-Mail verschickst.

Überblick über deine Bewerbungsunterlagen:

 

Wie genau du diese Unterlagen perfekt vorbereitest, dazu gibt es bald einen eigenen Blog-Artikel. An dieser Stelle nur ein Tipp: Schau auf den Websites der Literaturagenturen nach, dort ist oft ganz genau aufgeführt, welche Unterlagen du einreichen sollst.

Und genauso wichtig: Dein Manuskript bekommt nur eine Chance! Keine Agentur und kein Verlag wird es erneut prüfen, nachdem du Ablehnungen kassiert hast. Auch nicht, wenn du den Text danach überarbeitest.

Die Qualität der Bewerbungsunterlagen ist die entscheidende Stellschraube im kompletten Prozess.

Wenn du dich dabei unsicher fühlst, helfe ich dir gern im Rahmen einer Exposé-Beratung weiter.

An wie viele Literaturagenturen sollte ich mein Manuskript schicken?

Ob du dein Manuskript an mehrere Literaturagenturen gleichzeitig oder an eine nach der anderen schicken solltest, daran scheiden sich die Geister. Eines steht jedoch fest: Dein Buch einfach an alle Agenturen und Verlage zu verschicken, die entfernt in Frage kommen, ist keine gute Strategie. Ich vergleiche die Suche nach einer Literaturagentur oder einem Verlag gern mit einer Bewerbung um eine neue Stelle. Auch dabei wirst du eher nicht erfolgreich sein, wenn du dich wahllos überall bewirbst, ob du nun zum Unternehmen passt oder nicht. Genauso verhält es sich mit den Agenturen: Finde diejenigen, die zu deinem Buch passen und umgekehrt.

Mach dir eine Liste mit allen Literaturagenturen, die in Frage kommen!

Ich empfehle meist, alle Literaturagenturen auf dieser Liste mehr oder weniger gleichzeitig zu beschicken. Dafür gibt es zwei Gründe:

Der Bewerbungsprozess zieht sich sonst sehr lang hin. Die Rückmeldung einer Agentur zu deinem Text kann bis zu 3 Monate dauern, und erst dann könntest du die nächste Literaturagentur beschicken

Das wichtigste Argument für mich ist jedoch, dass eine ganze Reihe von Literaturagenturen Auskunft darüber verlangt, ob dein Manuskript bereits von Verlagen oder anderen Agenturen abgelehnt wurde. Und klar: Je länger diese Liste der Absagen ist (die du immer ehrlich aufführen solltest), desto weniger genau schaut sich die nächste Agentur dein Manuskript an.

Trotzdem kann es in Einzelfällen sinnvoll sein, nicht allen ausgewählten Agenturen das Manuskript gleichzeitig zu schicken, zum Beispiel, wenn du einen klaren Favoriten hast. Auch hier passt wieder der Vergleich mit der Stellensuche: die Bewerbungsstrategie ist immer individuell. Solltest du unsicher sein, wie du am besten vorgehst, lohnt es sich, dir Unterstützung bei einem Profi zu suchen.

Wann bewerbe ich mich doch direkt beim Verlag?

Keine Regel ohne Ausnahme! Es gibt ein paar spezielle Fälle, in denen es eine Überlegung wert ist, sich eventuell doch direkt beim Verlag zu bewerben:

Du hast persönliche Kontakte zu einem Verlag

Wenn du jemanden kennst, der oder die in einem Verlag arbeitet, lässt sich dieser Kontakt vielleicht zu deinen Gunsten nutzen. Trotzdem solltest du abwägen, ob die Person zum einen überhaupt in der richtigen Abteilung arbeitet (sonst landet dein Manuskript nachher doch wieder auf dem großen Stapel), und wie deine Beziehung zu dieser Person aussieht.

Aus dem Nähkästchen geplaudert: In meiner Zeit als Verlagslektorin habe ich es nicht geliebt, wenn Menschen aus meinem privaten Umfeld mich gebeten haben, ein Manuskript für sie anzuschauen. Einerseits ist man selbstverständlich dankbar für gute, passende Angebote, andererseits überschätzen sich viele Schreibende – und dann steht man da und muss einem Freund oder einer Freund*in verklickern, dass der Lebenstraum nicht in Erfüllung gehen wird. Daher lohnt es sich in einem solchen Fall vielleicht, sich vorab eine neutrale Meinung zur Qualität des eigenen Textes einzuholen.

Wenn dein Kontakt ins Lektorat dagegen darauf beruht, dass du mit dem Lektor oder der Lektorin bereits einmal über einen deiner früheren Texte gesprochen hast, ihr euch auf einer Literaturveranstaltung oder ähnlichem kennengelernt habt, solltest du diesen Umstand unbedingt nutzen und es spricht nichts dagegen, dein Manuskript direkt anzubieten.

Dein Thema ist ein Nischen-Thema

Auch wenn dein Thema ein absolutes Nischen-Thema ist, könnte es sinnvoll sein, sich direkt an einen spezialisierten Verlag zu wenden. Das trifft vermutlich in erster Linie auf Sach- und Fachbücher zu.

Extrem spezialisierte Verlage erhalten in aller Regel nur wenige Manuskript-Angebote, weshalb sie Kapazitäten haben, diese wirklich gründlich zu prüfen. Manchmal finden sie auch gar nicht so leicht passende Autor*innen und Stoffe und gerade, wenn du deine Expertise für ein Thema bereits belegen kannst, kann es erfolgsversprechend sein, direkt an den Verlag heranzutreten.

In gewisser Weise gilt das übrigens auch für sehr kleine belletristische Verlage, besonders für diejenigen, die sich auf regionale Autor*innen konzentrieren. Manchmal arbeiten sie nicht mit Literaturagenturen zusammen und sind dann sogar darauf angewiesen, direkt von Autor*innen angesprochen zu werden.

Du schreibst ein Bilderbuch

Auch Bilderbuchtexte – also Manuskripte, die darauf ausgelegt sind, mit sehr wenig Text und begleitenden Illustrationen auszukommen – sind ein Spezialfall.

Wenig Text bedeutet eine geringe Vorauszahlung für die Autor*innen und somit eine geringe Gewinnspanne für eine Literaturagentur, weshalb viele Agenturen reine Bilderbuchautor*innen ablehnen. Leider heißt das noch lange nicht, dass Verlage diese Texte bevorzugt aus den Manuskriptstapeln ziehen. Trotzdem könnte es eine Möglichkeit sein, es direkt im Verlag – eventuell in einem kleineren – zu versuchen, sollte keine Agentur zu finden sein.

Solltest du als professionelle*r Kinderbuch-Illustrator*in arbeiten, gibt es auf den großen Buchmessen, vor allem auf der Frankfurter Buchmesse, bei den meisten Kinderbuch-Verlagen sogenannten Illustrationssprechstunden, bei denen du deine Arbeiten vorstellen und erste Kontakte zum Verlag knüpfen kannst.

Und jetzt? Wie geht's weiter?

Hier noch einmal eine kleine Checkliste, was du rund um den Traum von der Verlagsveröffentlichung beachten solltest:

Falls du dich von all dem überfordert fühlst: Such dir professionelle Unterstützung! Viele Lektor*innen helfen auch bei der Erstellung eines Exposés und beim gesamten Bewerbungsprozess. Kontaktiere mich gern oder schau dir mein Paket rund um die Verlagssuche an:

Vielleicht hast du aber auch herausgefunden, dass eine Verlagsveröffentlichung nicht das Richtige für dich und dein Projekt ist. Dann sei gespannt auf die nächsten Folgen der Blog-Serie:

Teil 3: Erfolgreich im Self-Publishing

Teil 4: Autor*in werden: 5 alternative Wege

Ich freu mich, wenn du wieder vorbeischaust! Und wenn du keine Folge der Blog-Serie verpassen willst, folg mir auf Instagram oder abonnier meinen Newsletter.

Schreib weiter!

Deine Textgefährtin Meike

Die Textgefährtin: Meike Blatzheim

Meike Blatzheim, Textgefährtin

Schreibende/lektorierende/übersetzende Tausendsassa und realitätsverhaftete Tagträumerin.
Als Kind wollte sie Autorin, als Jugendliche Journalistin und als Studentin Übersetzerin werden. Heute ist sie von allem ein bisschen – und vermittelt in Schreibkursen und als Autorencoachin ihr Wissen außerdem an alle, die Literatur und Schreiben ebenso lieben wie sie.

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