Schreibauszeit Eifel: Ein Erfahrungsbericht

Jan ist einer der Schreibenden, die im November 2023 bei meiner ersten Schreibauszeit in der Eifel dabei waren.

Nach unserer Rückkehr hat er sich dazu bereit erklärt, einige Fragen zur Reise zu beantworten, von seinen Erfahrungen zu berichten und zu erzählen, wie es ihm gefallen hat.  Und nicht nur das: Kreativ wie er ist, hat er gleich eine kleine Schreibübung daraus gemacht und ein fiktives Interview zwischen sich selbst und Paul Pechland, Moderator der  fulminanten Radioshow Schreiberlings Zunft erfunden.

Willst du wissen, was dabei herausgekommen ist?

Auf geht’s!

»Ich war neugierig, andere Autoren kennenzulernen«

PP: Im November war es dann soweit. Welche Erwartungen hattest du?

J: Zuallererst natürlich exakt das, was der Titel aussagt: Auszeit für mich vom Alltag, um in Ruhe schreiben zu können. Weiterhin war ich neugierig, andere Autorinnen und Autoren kennenzulernen, mich mit ihnen auszutauschen. Und natürlich wollte ich von mir fremden Personen erfahren, wie sie meine Texte und meinen Schreibstil finden. Ich wollte konstruktiven Input, der mich in meinem Schreiben weiterbringt oder mir offenbart, dass ich die Finger davonlassen soll. Schlussendlich war es auch ein kleiner Beweis mir selbst gegenüber, dass ich das ganze Projekt Schreiben auch genug will.

PP: Ja klar, man bezahlt ja auch Geld dafür. Wurden deine Erwartungen und Wünsche denn erfüllt?

J: Im Großen und Ganzen auf jeden Fall. Es gab jeden Tag reichlich Zeit, in der wir uns irgendwo hinsetzen konnten, um in Ruhe an unseren Werken zu schreiben. Die Gruppe war zwar aufgrund von kurzfristigen, krankheitsbedingten Absagen etwas kleiner, aber der Austausch mit den Anwesenden war dafür umso effizienter, weil jeder ausreichend Zeit fand, sich mitzuteilen. Bei abendlichen Gesprächen oder Spielrunden lernte man sich dann auch besser kennen. Ich fand es toll, meine Texte vorzulesen und war erstaunt, dass sie so gut ankamen. Damit hatte ich nicht gerechnet.

PP: Warum?

J: Wie viele andere Menschen bin auch ich sehr kritisch, was meine Werke betrifft. Daher tat es gut, das positive und konstruktive Feedback von den anderen Teilnehmern zu hören. Den konstruktiven Input gab es jeden Morgen in Form eines Treffens, in dem Meike uns verschiedene Schreibimpulse aus vielen verschiedenen Bereichen, wie z.B. Perspektiven, Dialoge, Sinne  etc. gab. Die dauerten oft nur 10 Minuten und stimmten mich aufs Schreiben ein. Außerdem konnte ich mich bei den Impulsen sehr schön andere Formen des Schreibens ausprobieren.

PP: Du sagtest ‹im Großen und Ganzen›. Welche Erwartung wurde denn nicht so erfüllt?

J: Ich hätte mir mehr Gespräche über die Texte von allen Beteiligten gewünscht. Aber da entscheidet jeder selbst, worüber er reden möchte oder nicht. Es gab ja keinen Zwang, seine Texte zu offenbaren. Ich persönlich sehe darin eine großartige Möglichkeit, das eigene Schreiben zu reflektieren, da ich auch von den Texten der anderen etwas für mich selbst mitnehmen kann. Sei es die Ausarbeitung der Figuren, Dialogformulierungen, die Gestaltung von Szenen oder Ähnliches.

»Wir wurden mit tollem vegetarischem Essen verwöhnt«

PP: Das klingt insgesamt trotzdem sehr erfolgreich. Gibt es noch etwas, dass dir an der Woche besonders gut gefiel?

J: Oh ja! Wir hatten das GANZE Hotel für uns alleine. Ich konnte mich überall hinsetzen und schreiben. Ein tolles Gefühl! Dann wurden wir von der Besitzerin Kathryn auch lecker verwöhnt, mit viel vegetarischem Essen und kleinen Snacks zwischendurch. Kaffee, Tee und Säfte, so viel man wollte. Es war herrlich. Dass die Gruppe kleiner war, gefiel mir persönlich sehr, da, wie schon erwähnt, jeder mehr Redezeit bekam. Man konnte auf Themen viel besser eingehen. Das ist aber lediglich meine Sicht auf die Woche.

PP: Abschließend noch eine Frage: Für wen lohnt sich deiner Meinung nach diese Schreibauszeit in der Eifel?

J: Puh … lass mich überlegen. Wir waren nahezu alles Hobbyautoren ohne große Veröffentlichungen. Das Hauptaugenmerk war Zeit, um einfach mal zu schreiben. Außerdem konnten wir Einblicke in andere Werke erhalten. Für Fortgeschrittene oder Profis wäre das sicherlich ein gutes Argument. Anfänger wie ich profitieren bei einer gemischten Gruppe dann zusätzlich vom Wissen und der Erfahrung der Profis.

PP: Super! Damit sind wir schon wieder am Ende angekommen für heute. Ich danke …

J: Halt! Ich wollte mich noch bei der Gastautorin bedanken, die an einem Nachmittag zu Besuch kam. Sie hat uns aus ihren Werken vorgelesen und viele wertvolle Erfahrungen vom Schreiben und Veröffentlichen mit uns geteilt. Ihre Berichte machten mir Mut, am Ball zu bleiben. Außerdem zeigte sie uns, wie die Autorenwelt wirklich aussieht und was alles hinter dem Veröffentlichen steckt. So, fertig.

PP: Hahaha! Na, wenn das kein Schlusswort ist! Vielen Dank, Jan, für deine Zeit und die ehrlichen Worte zur Schreibauszeit in der Eifel. Ich hoffe, wir konnten Ihnen, liebe Zuhörer und Zuhörerinnen, damit einen kleinen Eindruck vermitteln und wer weiß, vielleicht sitzen Sie nächstes Mal bei mir hier und erzählen von Ihren Schreibreise-Erfahrungen. Bis dahin bleiben Sie gesund und genießen das Medium Buch, ob lesend oder schreibend. Auf bald bei Schreiberlings Zunft.

Du hast Lust, ebenfalls eine Woche lang völlig in dein Schreibprojekt abzutauchen?

Wegweiser vor Wiese im Literaturhotel "Hinter den Spiegeln"

Dann sei dabei bei der Schreibauszeit im Nationalpark Eifel. Sie findet zweimal jährlich, im März und im November,  im Hotel hinter den Spiegeln in Heimbach statt.

Die Idee: Wir schaffen die ideale Schreibatmosphäre, abseits des Alltags, in schöner Umgebung und mit leckerem Essen. Du kümmerst dich um gar nichts – nur um dein Buchprojekt und den Austausch mit anderen Schreibenden. Nach der Schreibwoche hast du den ersten Schritt zur neuen Routine geschafft und integrierst dein Schreiben neu in den Alltag.

Klingt gut? Jetzt zur Schreibauszeit anmelden!

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Jan

Gastautor Jan, Schöpfer dieses fiktiven Interviews, ist von Kindheit an Hobbyautor und träumt von der Veröffentlichung eines seiner Projekte. Im Rahmen der Schreibauszeit konnte er effektiv an seinem Text arbeiten und erhielt von den anderen Teilnehmer*innen positives Feedback.

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