3 Tipps für eine Schreibroutine, die in deinen Alltag passt – trotz Job und Familie

Schreiben im Alltag: Notizbuch, Kaffeetasse und Papiere auf vollem Küchentisch

„Es ist alles eine Frage der Priorität.“ Oder: „Wenn du keine Zeit zum Schreiben findest, setzt du die falschen Prioritäten.“

Kommen dir diese Sätze bekannt vor? Möglicherweise sogar so bekannt, dass du sie nicht mehr hören kannst?

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Dabei ist an der Aussage selbstverständlich etwas dran. Für jede*n von uns hat der Tag 24 Stunden, und auch wenn es im Alltagstrott nicht immer so scheint, entscheidest du, was du mit diesen 24 Stunden (oder 1.440 Minuten oder 86.400 Sekunden) anstellst. Trotzdem ist die Sache mit der Priorität meiner Meinung nach nicht weit genug gedacht. Nicht jede*r von uns kann von heute auf morgen alles stehen- und liegenlassen und Vollzeit-Autor*in werden.

Du hast vielleicht Kinder – klar, deine Entscheidung, deine Priorität –, aber du kannst sie nicht plötzlich verwahrlosen lassen.

Oder du trägst bislang die Hauptverantwortung für den Haushalt. Darüber lässt sich verhandeln, es lässt sich langfristig ändern, aber vermutlich nicht von jetzt auf gleich. Ich habe deshalb vollstes Verständnis, wenn du dich fragst, wie zum Teufel du es schaffen sollst, trotz all der Verpflichtungen in deinem Leben Zeit zum Schreiben zu finden.

Und ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Ich bin überzeugt, dass du trotz vollem Alltag eine Schreibroutine aufbauen kannst! Allerdings nicht ohne Veränderung und vielleicht auch nicht ohne Opfer.

Beim Schreiben dranbleiben

Schreiben ist ein anspruchsvolles Hobby.

Zumindest dann, wenn du an einem größeren Buchprojekt wie einem Roman schreibst. Einen Roman zu schreiben, dauert länger, als ein Paar Socken zu stricken oder eine Radtour zu machen. Und es ist nicht immer so entspannend wie diese Tätigkeiten, vor allem dann nicht, wenn du bei deiner Erwerbsarbeit ebenfalls am Computer arbeitest.

Das Problem ist oft gar nicht so sehr, ab und zu Zeit zum Schreiben zu finden, sondern eher das Dranbleiben – weil sich Erfolge nicht so schnell einstellen (wie bei den Socken, die nach einigen Abenden fertig sind) und weil du größere Widerstände überwinden musst (so wie du dich auch zum Sport aufraffen musst). Die Kombination dieser beiden Umständen führt meiner Erfahrung nach dazu, dass viele Schreibende voller Enthusiasmus in ein Buchprojekt starten, es aber nicht zu Ende bringen. Damit das klappt und am Ende ein echtes Buch steht, brauchst du große Motivation und eine klare Struktur.

Lass uns auf diese Struktur schauen und darauf, wie du trotz deines Alltags mit Job und vielleicht Familie mehr Raum für dein Schreiben schaffst. Hier sind meine Top-3-Tipps:

1) Regelmäßig schreiben

Ich wette, diesen Tipp liest du nicht zum ersten Mal! Trotzdem ist er einer der wichtigsten, die ich dir geben kann.

Gerade wenn dich der vollgepackte Alltag oft vom Schreiben abhält, wirst du höchstwahrscheinlich nicht ohne feste Schreibslots vorankommen. Dabei ist nicht entscheidend, ob du nur ein- oder mehrmals die Woche Zeit hast, und ob wir über 45 Minuten oder 2 Stunden sprechen.

Schreibst du regelmäßig an deinem Roman, hat das gleich mehrere Vorteile:

Wichtig ist jedoch, dass du dir realistische Ziele setzt.

Überleg genau: Welche Zeiten kannst du dir fürs Schreiben freihalten? Wichtig sind passende Strategien, um beim Schreiben langfristig dranzubleiben.

Hol außerdem unbedingt dein Umfeld an Bord: Kann dein Partner eine Aufgabe übernehmen, sodass du Zeit zum Schreiben hast? Schreiben ist Me-Time, und für diese lohnt es sich zu kämpfen!

Bei diesen und ähnlichen Schwierigkeiten kann übrigens ein Autorencoaching nützlich sein.

2) Mikro-Routinen für dein Schreiben

Kannst du dir über die festen Schreibzeiten hinaus Mini-Zeitinseln schaffen, die fürs Schreiben da sind?

Sie können an dein Projekt angebunden sein, aber auch freies Schreiben trainiert deine Fähigkeiten.

Oft hilft es, wenn du dir einen ‚Anker‘ setzt,  wenn du deine Mikro-Routine also an eine bereits bestehende Handlung anschließt: nach dem Zähneputzen, beim Frühstück, nach dem Nachhausekommen von der Arbeit. Das erleichtert es dir, die neuen Routinen nicht zu vergessen.

Bau dir deine Mikro-Schreibroutine so, wie sie für dich passt! Du könntest zum Beispiel:

Diese kleinen Übungen kosten nicht viel Zeit, helfen dir aber dabei, beim Schreiben dranzubleiben und den Kontakt zu deinem Romanprojekt nicht zu verlieren.

3) Einstieg erleichtern mit Ritualen

Rituale schalten dein Gehirn in den Autopilot-Modus. Stellst du es richtig an, erreichst du einen „Wenn-dann-Modus“. Wie genau das funktioniert, und wie lange es dauert, bis du neue Gewohnheiten etabliert hast, kannst du hier bei der Uni Wien nachlesen.

Wenn dein Schreibsong ertönt, bist du aufs Schreiben eingestellt. Wenn der Duft dieser bestimmten Duftkerze oder deines Lieblingstees in deine Nase dringt, ist es Zeit, in der Welt deiner Geschichte zu verschwinden.

Für viele Menschen funktionieren Gerüche und Geräusche besonders gut, es kann aber auch hilfreich sein, einen bestimmten Ort in der Wohnung (oder draußen, im Park oder im Café) mit dem Schreiben zu verknüpfen.

Fällt es dir schwer, direkt mit dem Schreiben im Manuskript zu beginnen, probiere es mal mit Übergangsritualen.

Bist du zum Beispiel noch stark im stressigen Alltag verhaftet, hilft ein sogenannter Braindump: Stell dir einen Timer auf 3 oder auf 5 Minuten und schreibe ungefiltert alles auf, was dir durch den Kopf geht, ganz egal, ob es To-do-Listen, Sorgen oder Termine sind. Du wirst feststellen, dass du dich besser auf deine Geschichte konzentrieren kannst, nachdem du diesen ‚Ballast‘ losgeworden bist.

Um dich in die richtige Stimmung zu versetzen und in deine Geschichte einzutauchen, kannst du dich auch in die Rolle deiner Figur versetzen und sie in ein paar Sätzen die Frage beantworten lassen, wie es ihr jetzt – an der Stelle in der Geschichte, an der sie gerade steht – geht. Alternativ kannst du die Übung auch mündlich machen und mit dem Smartphone aufnehmen. Vielleicht machst du sogar ein spannendes Experiment aus der Übung? Am Ende des Schreibprozesses kannst du dann die vielen unterschiedlichen Antworten anhören oder zusammenschneiden.

Schreiben trotz Job und Carearbeit

Diese 3 Tipps werden dir hoffentlich helfen, trotz vollem Alltag zwischen Job und Familie Zeit zum Schreiben zu finden.

Denn ja, du kannst deinen Roman auch dann schreiben, wenn er zwischen Kita-Zeiten und Job-Deadlines Platz finden muss. Du suchst weitere Tipps und Tricks? Findest du in meinem Blog-Artikel 11 Schreib-Hacks für das perfekte Zeitmanagement.

Und jetzt müssen wir leider doch noch mal zurück zu den Prioritäten …

Dem Schreiben Priorität geben

„Es ist alles eine Frage der Priorität.“

Das klingt logisch und macht mächtig Druck (was dir nicht weiterhilft).

Let’s face it: Dein Alltag ist kein leerer Kalender, in dem du das Schreiben ‚einfach nur‘ höher priorisieren musst.

Und doch ist natürlich etwas Wahres daran. Wenn du schreiben willst, musst du dem Schreiben eine Wichtigkeit in deinem Leben geben.

Wie dir meine Beispiele zeigen, musst du dafür nicht gleich alles umkrempeln, du kannst im Kleinen beginnen. Aber zumindest den Wert deines Schreibens musst du schätzen (lernen), um dir deinen Raum zu nehmen.

Und jetzt?

Schreib weiter!
Deine Textgefährtin Meike

November 2025: Gemeinsam eine Schreibroutine schaffen

Du wünschst dir Unterstützung dabei, im Alltag Zeit zum Schreiben zu finden? Dann komm  zum Schreib-November!

4 Wochen lang stellen wir das Schreiben in den Fokus:

Und weil alles online stattfindet, musst du dein Leben nicht pausieren, sondern kannst das Angebot von überall aus nutzen.

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Notebook, auf dem das Logo des Schreibnovembers zu sehen ist.
Die Textgefährtin: Meike Blatzheim

Meike Blatzheim, Textgefährtin

Schreibende/lektorierende/übersetzende Tausendsassa und realitätsverhaftete Tagträumerin.
Als Kind wollte sie Autorin, als Jugendliche Journalistin und als Studentin Übersetzerin werden. Heute ist sie von allem ein bisschen – und vermittelt in Schreibkursen und als Autorencoachin ihr Wissen außerdem an alle, die Literatur und Schreiben ebenso lieben wie sie.

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